Um über die Themen Klimawandel, Energie- und Wärmewende aufzuklären fand am Montag, den 06. November in der Gaststätte der Hermann-Söllner-Halle ein Vortrag zu diesen Themen statt. Das Interesse in der Bevölkerung war groß.
Der vortragende des Abends war Dr. Stefan Holzheu, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim BayCEER (Bayreuther Zentrum für Ökologie und Umweltforschung). Aktiv ist er besonders im Bereich der Klimawandelforschung, die in den letzten Jahren immer wichtiger geworden ist. Durch sein Studium der Umweltnaturwissenschaft ist er bereits früh mit Ökologie und Nachhaltigkeit in Berührung gekommen. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen vor allem im IT-Bereich in der Daten- und Statistikauswertung. Daneben engagiert er sich im Scientist for Future-Beirat in Bayreuth, einer Vereinigung unabhängiger Wissenschaftler, die sich dafür einsetzen, dass das Klimawandelthema nach außen kommuniziert wird. „Diese ehrenamtliche Tätigkeit ist mir ein großes Anliegen, um auf die durch den Klimawandel entstehenden Probleme aufmerksam zu machen“, sagt Stefan Holzheu. Neben diesen Themen ist Holzheu sozial engagiert, beispielsweise im Gemeinderat seines Heimatdorfes. „Um einen Beitrag zur artgerechten Tierhaltung zu leisten, halten meine Familie und ich Hühner“, berichtet der Wissenschaftler in seinem Vortrag. In einem einstündigen, kurzweiligen Vortrag brachte der Wissenschaftler die drei Begriffe Klimawandel, Energie- und Wärmewende in Verbindung und holte die Anwesenden an dem Punkt ab, an dem sie sich befanden. Zu Beginn seines Vortrags ging Stefan Holzheu auf die Überschwemmungen in Griechenland und anderen Ländern dieser Erde ein und brachte den Begriff der Attributionsforschung ins Spiel. „Dieser beschreibt, wie wahrscheinlich Ereignisse mit beziehungsweise ohne Klimawandel sind“, erläutert Holzheu. Durch den Klimawandel seien die starken Überschwemmungen in Griechenland zehnmal häufiger gewesen. Problematisch sei es, da so eine ganze Menge an aufgebauter Infrastruktur zerstört wird, die meist nur mit finanzieller Unterstützung in Teilen wieder hergestellt werden könne. Bereits in den 1940 Jahren habe es eine kleine Klimaerwärmung gegeben, die von einer geringen Abkühlung in den 1970er Jahren abgelöst wurde. Ab Ende der 1970er Jahren steige das Klima jedoch stetig an, vor allem seit den 2000er Jahren. Als Begründung für die rasante Erwärmung des Klimas in den vergangenen Jahren führt er die CO_2-Konzentration in der Atmosphäre an. „Wenn es die Sonne nicht geben würde, wäre es auf der Erde mit -270° sehr kalt“, weiß Stefan Holzheu zu berichten. Die Veränderung der bestehenden Energien durch den Menschen würden zu einer stetigen Erderwärmung führen, ist sich der Wissenschaftler sicher. In den nächsten Jahren werde sich die Erderwärmung beschleunigen. Die Energie, die die Erde aktuell bekommt, stellte Holzheu anschaulich an einem Beispiel dar: „Wenn jeder der 8 Milliarden Menschen auf der Welt 43 Föhns hätte und diese 24 Stunden an 365 Tagen auf höchster Stufe laufen lassen würde.“ Dies entspreche 1,36 Watt pro Quadratkilometer. Die gigantische Veränderung der Erde habe es bisher in der gesamten Erdgeschichte noch nicht gegeben, weiß Stefan Holzheu. Mit vielen nachvollziehbaren Beispielen machte der Wissenschaftler die anwesenden Zuhörer auf das Ausmaß der Wärmewende aufmerksam. Schließlich sei es wichtig, sich mit diesem Thema auseinander zu setzen, da es uns alle betreffe, sagt Stefan Holzheu. Im Anschluss vermittelte Kilian Peetz, Projektleiter bei CPC den Zuhörern einen aktuellen Planungsstand zum Projekt Windkraftanlagen der Gemeinden Ludwigsstadt, Steinbach am Wald und Tettau. Anfangs betonte er noch einmal die Wichtigkeit der Energieversorgung durch Windenergie. „Mit dem Projekt können wir einen guten Beitrag zur zukünftigen Energieversorgung leisten“, ist sich Kilian Peetz sicher. Insgesamt solle es drei Wind-Vorrang-Gebiete innerhalb der drei Kommunen geben. Eines der Gebiete solle sich in Richtung Tettau, eines auf Steinbacher Flur und das größte auf dem Gebiet der Stadt Ludwigsstadt. Insgesamt sollen 15 Windkraftanlagen auf den zusammenhängenden Gebiet der Gemeinden Ludwigsstadt, Steinbach am Wald und Tettau gebaut werden. Im ersten Quartal des nächsten Jahres sollen die Planungen abgeschlossen sein. Für alle entstehenden Anlagen seien die Standorte gesichert, und der nötige Abstand eingehalten, berichtet der Projektleiter. In einer abschließenden Diskussion hatten die Anwesenden die Möglichkeit Fragen an die Referenten zu stellen, um Unsicherheiten und Bedenken zu klären. „Insgesamt ein spannender Vortrag, der zum Nachdenken angeregt hat“, freut sich Mario Ziener, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Ludwigsstadt-Lauenstein.
(Bericht von Raphael Thoma)